Wald ist...

wohltuend

WALDBEEREN

Brombeere und Himbeere
Wir sind üppig wuchernde Beerensträucher, die an nährstoffreichen, sonnigen Plätzen wachsen. Hättest du gewusst, dass wir zur gleichen Pflanzenfamilie wie die Rosen gehören?

Sammeln
junge, doch bereits voll entfaltete Blätter im späten Frühjahr bis zu Beginn der Blütezeit, außerdem reife Beeren

Heilwirkung und Anwendung
Da unsere Blätter Gerbstoffe enthalten, wirken sie blut- und wundreinigend. Bei Schleimhautentzündungen im Mund oder Heiserkeit hilft ein Tee aus getrockneten Blättern. Bevor du ihn trinkst oder damit gurgelst, musst du ihn allerdings gut filtern. Sonst bewirken kleine Stacheln das Gegenteil. Ein Saft aus unseren Beeren ist gesund und schmackhaft. Er enthält viele Vitamine und Mineralstoffe. Außerdem lassen sich die Beeren zu Marmelade, Kompott, Sirup, Wein, Likör und Schnaps verarbeiten

HEIDELBEERE & PREISELBEERE

Warum wir Zwergsträucher heißen, brauchen wir dir wohl nicht zu erklären. Gerne wachsen wir auf sauren, nährstoffarmen Böden.

Sammeln
frische und getrocknete Blätter, reife Beeren

Heilwirkung und Anwendung
Heidelbeeren schmecken Mensch und Tier – und sie helfen bei Durchfall. Dafür müssen sie aber getrocknet sein. Dann enthalten sie Gerbstoffe, die erst im Darm wirken und den Magen nicht belasten. Frische Heidelbeeren im Übermaß können allerdings Durchfall verursachen. Bei Entzündungen im Mund und Rachen kannst du mit Beerensaft gurgeln. Die Preiselbeere gibt Wildgerichten eine säuerlich-fruchtige Note. Sie schmeckt aber nicht nur gut, sondern wirkt auch appetitanregend, darüber hinaus antidiabetisch, antiseptisch, blutreinigend und harntreibend.

WALDKRÄUTER I

Brunnenkresse und Scharbockskraut Folgende zwei Frühlingskräuter dienen zur Behandlung von Vitamin C Mangelerscheinungen (Skorbut) und als Blutreinigungskur.

Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
Ich liebe sauberes, langsam fließendes und gleichmäßig temperiertes Wasser in Quellen, Bächen, Gräben und Flüssen. Wer aus mir den besten Nutzen ziehen will, sollte mich frisch verwenden. Vorher allerdings gut waschen, damit du dir keine Leberegel einfängst! Wegen meines hohen Gehaltes an Vitaminen und Mineralstoffen bin ich eine beliebte Heilpflanze. Probiere mal einen Salat aus Brunnenkresse, jungen Löwenzahn-, Brennessel- und Birkenblättern. Er regt die Nierentätigkeit an.

Scharbockskraut
(Ficaria ranunculoides)

Schon im März treibt es mich hinaus in den Frühling. Dann leuchten meine dottergelben Blüten wie Sterne auf dem feuchten Boden unter Sträuchern. Wie meine engen Verwandten, die Hahnenfußgewächse, enthalte auch ich giftige Stoffe, weshalb Du meine Blätter unbedingt vor der Blüte sammeln solltest. Wer unter Hämorrhoiden leidet, der sollte öfter ein Sitzbad nehmen, das aus einem Aufguss aus meinen getrockneten Blättern und den Blüten von Kamillen besteht.

WALDKRÄUTER II

Veilchen und Lungenkraut
Folgenden zwei Kräutern sagte man nach, dass sie Husten und Bronchitis lindern. Das Veilchen tat dies wirklich, vom Lungenkraut hingegen glaubte man es nur.

Wohlriechendes Veilchen
(Viola odorata)

Unzählige Male haben mich die Dichter besungen und das Volk liebt mich wegen meines Duftes und meiner schönen Blüten. Bereits die alten Griechen wussten um meine medizinische Wirksamkeit. Mein Tee löst den Schleim bei Erkrankungen der Luftwege. In der Homöopathie werde ich auch bei Ohrenschmerzen, rheumatischen Gelenkerkrankungen und Hautunreinheiten verwendet.

Echtes Lungenkraut
(Pulmonaria officinalis)

Ich wachse in schattigen Laubwäldern und im Gebüsch. Bald nach der Schneeschmelze entfalte ich meine Blüten. Diese ähneln einer Schlüsselblume, sind erst rot und später blau. Im Mittelalter sammelten Menschen meine blühenden Sprossspitzen und Rosettenblätter, um sie zu trocknen. Bei Heiserkeit, Husten, Asthma und Bronchitis brühten sie daraus Tee. Heute warnen Mediziner allerdings vor dieser Anwendung.
EBERESCHE
Sammeln
Blätter, Früchte

Heilwirkung und Anwendung
Weil meine Beere besonders viel Vitamin C enthält, heiße ich auch „Zitrone des Nordens“. In der Diabetikerküche bin ich ein gern gesehener Gast. Mein Kohlenhydrat Sorbose kann nämlich Zucker ersetzen. Außerdem unterstützt Tee aus meinen getrockneten Blättern und/oder Beeren die Heilung von grünem Star, wirkt gegen Stoffwechselstörungen, Prostataleiden und Mandelentzündungen. Vergiss aber bei aller Heilwirkung nie, dass du kein Vogel bist! Der darf meine Früchte roh verzehren. Du aber nicht, denn du verträgst meine Parasorbinsäure nicht.
Wissenswertes
Da fliegen sie herbei: Amsel, Drossel, Fink und Star – und die ganze Vogelschar! Sind meine Früchte rot, besuchen mich bis zu 63 Vogelarten. Jetzt weißt du auch, woher der Name „Vogelbeere“ kommt. Ihr Beutezug ist meinen gefiederten Freunden allerdings nicht immer gut bekommen. Die Menschen im Mittelalter fingen sie in meinen Ästen mit Schlingen aus Rosshaar.
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EICHE
Sammeln
Rinde junger Äste, Blätter (im Juni), Früchte (im Herbst)

Heilwirkung und Anwendung
Schöne, gesunde Haut ist meine Passion. Meine Gerbsäure zieht Wunden zusammen und macht sie keimfrei. Sie hilft zudem bei Gewebeschwäche. Früher diente ein Aufguss oder Tee aus meiner Rinde als Mundspülung. Auch Darmbakterien kann ich bekämpfen und Durchfälle stoppen. Wenn du deine Füße und Hände in Eichensud badest, wirst du bald weniger schwitzen. Gleichzeitig kannst du dabei richtig gut entspannen. Falls du mal keinen Kaffee zuhause hast, dann sammle Eicheln, röste und mahle sie. Zugegeben: Das ist zu aufwändig. In Kriegszeiten war Kaffee aus Eicheln aber weit verbreitet, weil es keine Kaffeebohnen gab.
Wissenswertes
In meiner Nähe ging es im Mittelalter richtig schweinisch zu. „Auf den Eichen wachsen die besten Schinken“, sagten die Menschen damals. Sie trieben Schweine in den Wald, damit sie meine Eicheln fraßen. Fleisch und Speck wurden dadurch besonders aromatisch. Fahr mal nach Spanien, da gibt es diese Delikatessen noch. Und lasse Dir nach dem Essen einen Sherry oder Whiskey reichen – natürlich jahrelang im Eichenfass gereift. Mit meinem Holz kann man aber noch viel mehr machen. Es ist so hart, zäh, beständig und schwer wie kein anderes in diesem Wald. Früher lebten davon viele Handwerker: Müller und Brückenkonstrukteure, Fassbinder und Gerber, Haus- und Schiffsbauer. Auch heute noch ist Eichenholz äußerst beliebt.
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FICHTE
Wissenswertes
junge Fichtennadeln, hellgrüne Fichtenspitzen

Heilwirkung und Anwendung
Wer meine Nadeln riecht, zweifelt nicht an ihrer Wirksamkeit: frisch, intensiv, belebend. Beim Inhalieren machen sie die Atemwege frei, in Säften und Bonbons bekämpfen sie Husten. Du kannst sogar selbst Hustensaft aus jungen Fichtenspitzen und Honig oder Zucker herstellen. Krank muss man nicht unbedingt sein, um die Nadeln zu mögen. Genieße einfach den frischen Duft im Badewasser oder das kühle Gefühl auf der Haut, wenn du dich mit Nadel-Essenzen einreibst. Meine Brüder, die Tanne und die Kiefer, haben übrigens vergleichbare Wirkungen. Unser Duft vertreibt sogar böse Luftgeister – sagte die Mystikerin und Naturmedizinerin Hildegard von Bingen im 10. Jahrhundert. Recht hat sie!
Sammeln
junge Fichtennadeln, hellgrüne Fichtenspitzen

Heilwirkung und Anwendung
Sehr große Bäume können manchmal sehr kleine Freunde haben. Ich beispielsweise mag die Ameisen des Waldes. Deshalb schenke ich ihnen kleine Harzklumpen für ihre Ameisenhaufen. Dort bekämpft das Harz Bakterien und Pilze. Und ich habe doppelt so viele kleine Freunde, weil die Ameisen nicht mehr so oft krank werden. Wenn sie dennoch sterben müssen, schließe ich meine Freunde vorsichtig in mein Harz ein. Später wird es aushärten und heißt dann Bernstein. Vielleicht freut sich irgendwann in der Zukunft ein Forscher darüber. Meine Vorfahren haben bereits vor 260 Millionen Jahren damit begonnen, Insekten und Pflanzen mit Harz zu konservieren. Deshalb wissen die Menschen heute Vieles über die Erdgeschichte.
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HOLUNDER
Sammeln
Ich suche die Nähe der Menschen. Deshalb findest du mich häufig bei Wohnhäusern, Ställen oder Speichern. Wenn du meine Blüten als Tee aufbrühst, kannst du besser schwitzen und dein Fieber sinkt. Mit lauwarmem Wasser übergossen stärken sie deine Abwehrkräfte. Hast du meine Blütezeit verpasst? Kein Problem, denn meine tiefroten Beeren kannst du zu Saft verkochen. Die darin enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe schützen dich vor Erkältungen und Grippe. Holundersaft wirkt darmreinigend und sogar gegen Ischias. Rohe Beeren sind allerdings für Menschen unverträglich.
Wissenswertes
Kaum jemand hat früher die Axt gegen mich erhoben. Nicht nur, weil ich viele Krankheiten heilen kann. Die Menschen glaubten auch, dass ich ihre Häuser und Bauernhöfe vor Unheil bewahre. Oder genauer gesagt die weibliche Schutzgottheit, die in meinen Zweigen lebt. Sie ist die „Holde“, der unsere Ahnen regelmäßig mit Opfern huldigten. In Österreich und Bayern werde ich oft „Holler“ genannt. Jetzt weißt du auch, wer die Märchenerzähler zur Figur der Frau Holle inspiriert hat.
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LINDE
Sammeln
Blüten (vier Tage nach dem Aufblühen), Holz

Heilwirkung und Anwendung
Der Tee aus meinen Blüten ist ein echter Klassiker. Seit dem 16. Jahrhundert bringt er Menschen zum Schwitzen. Das gelingt ihm am Nachmittag besser als am Vormittag, weil die Körpertemperatur dann höher ist. Dein Fieber sinkt, die Erkältung mildert sich ab und du kannst besser schlafen. Auch Krämpfe kann der Lindenblütentee lösen und er wirkt harntreibend. Früher war die pulverisierte Holzkohle der Linde beliebt. Innerlich sollte sie gegen Magen- und Darmerkrankungen helfen, äußerlich die Wundheilung fördern.
Wissenswertes
Schöne Maiden tanzten unter meiner Krone, alte Männer suchten dort Schatten. Über viele Jahrhunderte war ich das Zentrum des Dorfes, der Inbegriff von Heimat und Geborgenheit. Zahlreiche Ortsnamen zeugen noch heute von meiner volksnahen Vergangenheit: Lindau, Linderhof, Lindberg, Linden, Hohenlinden... Fallen Dir weitere ein?
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WEIDE
Sammeln
Rinde junger Zweige

Heilwirkung und Anwendung
Meine Rinde ist das Aspirin des Waldes. Man kann sie als Tee kochen, als Sud ansetzen, pulverisieren, mit Honig oder Marmelade verrühren.

Die fiebersenkende Wirkung der darin enthaltenden Salizylsäure ist jedoch immer dieselbe. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird dieser Stoff künstlich hergestellt und ist heute aus keiner Apotheke mehr wegzudenken. Weidenrinde hilft übrigens auch gegen Durchfall und als Umschlag gegen Entzündungen.
Wissenswertes
Nach der Winterruhe warten die Bienen sehnsüchtig auf meine Blüte. Ich bin immer schneller als die anderen Bäume, biete Pollen und Nektar im Überfluss.

Den Alltag der Menschen begleitete ich früher das ganze Jahr. Kreativ nutzten sie meine biegsamen und dennoch haltbaren Zweige: Aus Weidenruten flochten sie Zäune und Körbe, Winzer banden damit ihre Weinreben an. Und als Eisenreifen noch teuer waren, hielten die flexiblen Äste auch Fässer zusammen.
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